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So kann Kaffee dem Herz nutzen, dem Gehirn aber schaden

Herzschlag aus Kaffeebohnen.

Zusammenfassung: Zwei neue Studien zeigen: Morgenkaffee unterstützt das Herz-Kreislauf-System, zu viel Koffein in stressigen Zeiten kann jedoch die Regeneration des Gehirns beeinträchtigen.

Über kaum ein anderes Lebensmittel gibt es so viele Studien wie über Kaffee. Warum das so ist und was die Forschung dazu zu sagen hat? Ein genauer Blick lohnt sich, denn Kaffee scheint je nach Kontext sowohl Freund als auch potenzieller Feind zu sein. Besonders in der Medizin sind die Auswirkungen von Kaffeekonsum auf den menschlichen Körper im Vergleich zu anderen Lebensmitteln wohl überdurchschnittlich gut untersucht. Hatte Kaffee noch vor 50 Jahren den Ruf dem Körper eher zu schaden, hat sich das Bild heute grundlegend geändert.

Im folgenden Artikel werfen wir einen Blick auf zwei kürzlich publizierte spannende Studien: Eine zeigt die positiven Auswirkungen des Kaffeekonsums auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit, die andere beleuchtet die möglichen Schattenseiten in stressigen Zeiten.

Kann der Morgenkaffee das Leben verlängern?

Mann trinkt auf der Couch einen Kaffee, seine Katze ist auch da.
Kaffeegenuss ist der beste Genuss

Eine im European Heart Journal veröffentlichte Studie (1) untersuchte die Gesundheitsdaten von mehr als 40.000 Erwachsenen in den USA über einen längeren Zeitraum hinweg und kam zu einem aufsehenerregenden Ergebnis: Menschen, die ihren Kaffee hauptsächlich am Morgen genießen, haben ein um 16 % geringeres Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig zu sterben, verglichen mit Menschen, die den ganzen Tag über Kaffee trinken oder auf Koffein verzichten.

Die Forschenden erklären dies so: Laut Studienautor Lu Qi, Experte für Ernährungswissenschaften an der Tulane University, beeinflusst der Kaffeekonsum den sogenannten zirkadianen Rhythmus unseres Körpers – also unsere innere Uhr. Kaffee am Nachmittag oder Abend kann den Hormonspiegel, insbesondere das Schlafhormon Melatonin, durcheinanderbringen und so den Blutdruck erhöhen sowie Entzündungen fördern. Im Gegensatz dazu unterstützt der Kaffeegenuss am Morgen die natürliche Phase in der wir wach werden und könnte daher schützende Effekte auf das Herz-Kreislauf-System haben. Vereinfacht ausgedrückt, am Morgen arbeitet der Kaffee mit dem menschlichen Biorhythmus, am Abend gegen ihn.

Interessant ist zudem, dass die positiven Effekte unabhängig von der genauen Menge des konsumierten Kaffees auftreten: Sowohl moderate Kaffeetrinker mit zwei bis drei Tassen pro Tag als auch Vieltrinker mit mehr als drei Tassen profitierten von einer niedrigeren Sterblichkeitsrate – solange sie ihren Kaffee früh am Tag tranken.

Allerdings betonen die Forschenden selbst, dass noch weitere Untersuchungen und Studien notwendig sind, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

Koffein, Schlafmangel und die grauen Zellen

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Wird Kaffee jedoch in besonders stressigen Zeiten als Wachmacher eingesetzt, kann er auch mehr schaden als nutzen – das zeigt eine aktuelle deutsch-schweizerische Studie (2), die sich mit den Auswirkungen von Koffein auf das Gehirn befasst. An dem Experiment nahmen 36 gesunde Erwachsene teil, die über neun Tage hinweg unterschiedliche Schlaf- und Koffeinbedingungen durchliefen. Für fünf dieser Tage durften die Probanden nur fünf Stunden schlafen. Während dieser Zeit erhielt eine Gruppe dreimal täglich koffeinhaltigen Kaffee, während die andere Gruppe entkoffeinierten Kaffee trank.

Das Ergebnis: Bei den Teilnehmern, die koffeinhaltigen Kaffee konsumierten, zeigte sich eine signifikante Verringerung der sogenannten grauen Substanz im Gehirn – einer Region, die für Gedächtnis, Wahrnehmung und logisches Denken verantwortlich ist. Die Gruppe, die entkoffeinierten Kaffee erhielt, verzeichnete hingegen eine Regeneration und sogar einen leichten Zuwachs der grauen Substanz in bestimmten Hirnregionen. Dies deutet darauf hin, dass das Gehirn ohne Koffein besser in der Lage ist, sich an Schlafmangel anzupassen und sich nach kurzen Nächten zu erholen.

Besonders kritisch ist dieser Effekt für Menschen, die häufig mit Schlafmangel zu kämpfen haben und versuchen, diesen durch Koffein zu kompensieren. Laut den Wissenschaftlern ist es daher essenziell, in stressigen Zeiten für ausreichend Schlaf zu sorgen und Koffein bewusst zu konsumieren, um eine dauerhafte Schädigung der Gehirnstruktur zu vermeiden.

Angesichts der relativ geringen Anzahl an Teilnehmenden, ist auch die Aussagekraft dieser Studie noch eher mit Vorsicht zu genießen. Sie zeigt aber auf, dass gegen die Wirkung eines Espresso am Morgen nichts einzuwenden ist, man mit ihm aber auf keinen Fall mangelnden Schlaf ausgleichen sollte.

Fazit: Bewusster Kaffeegenuss und gute Schlafhygiene

Beide Studienergebnisse zeigen, wie vielschichtig die Wirkung von Kaffee ist. Während ein bewusster Genuss am Morgen gesundheitsfördernd sein kann, sollte Koffein in stressigen Phasen mit Bedacht konsumiert werden. Ergänzend dazu können praktische Tipps helfen, den Kaffeekonsum gesund zu gestalten:

  • Trinke deinen Kaffee bevorzugt nach einer Schlafphase, vermeide ihn in den Stunden vor dem Schlafengehen und setze auf hochwertige Zubereitung.
  • Wenn du vor dem Schlafen gehen auf Kaffee nicht verzichten möchtest, greife zu einer entkoffeinierten Variante.
  • Nach den Studien haben wir es hier vor allem mit der Auswirkung von Koffein zu tun, deshalb gilt das meiste, was wir hier über Kaffee sagen, z. B. auch für andere koffeinhaltige Lebensmittel.
  • Sorge dafür, dass dein Kaffeevollautomat ordentlich gepflegt und gereinigt ist, damit keine Verschmutzungen den Genuss beeinträchtigen. Für eine hohe Wasserqualität sind Wasserfilter zum Beispiel besonders nützlich.

Nur so entfaltet Kaffee sein volles Potenzial – als Begleiter für einen klaren Kopf und einen gelungenen Start in den Tag.

Vor allem sind die beiden Studien aber ein Plädoyer dafür, Kaffee vor allem als Genussmittel zu sehen. Denn während ein bewusster Genuss am Morgen gesundheitsfördernd sein kann, sollte Koffein in stressigen Phasen mit Bedacht konsumiert werden. Ausgeruht genossen, entfaltet Kaffee sein volles Potenzial – als Begleiter für einen klaren Kopf und einen gelungenen Start in den Tag.

Links

(1) https://academic.oup.com/eurheartj/advance-article/doi/10.1093/eurheartj/ehae871/7928425

(2) https://www.nature.com/articles/s41598-024-61421-8

Banner einer Frau mit Kaffeetasse und Maresebeschriftung.

erstellt am 29.01.2025 von Jörg von Coffeemakers

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